Sunday, April 15, 2012

Schlammschlacht

on request, a classic ;)
Lake Femund (NO)

sacrificial bog (in use)    (DK)

Germany






Bedrohlich, der germanische Wald
Schon seit Urzeit finster und kalt
Voller Tropfen, Geheimnisse und Lichter
Verflochten, verwoben in tote Gesichter

Es rinnt der Schweiss, es rinnt der Regen
Alle Legionäre müssen alles geben
Hosenlos, auf römisch`Art
Verschmutzt, erschöpft, doch ohne Bart

Bis zu den Knien im Schlamm sie waten
Sich immer enger und enger scharen
Tiefe Furcht sich in ihre Kehlen schnürt
Ob dem, was ein jeder hier spürt

Er scheint zu leben, der beklemmende Wald
Durch den ob Nebel und Regen nun nichts mehr schallt
Da schlägt ein Ast, da glotzt ein Pilz
Im Moor, es greift nach dir und deine Seele will´s!

So sind die Soldaten durchfroren und ohne Kraft
Alles durchnässt, dreie das Moor weg gerafft
Doch: “Semper fidelis!” Immer treu, folgen sie Varus, ihrem Führer
Den seinerseits Armin, der Cherusker führt

Plötzlich des Waldes nagendes Angstgefühl
Wandelt sich in Menschengewühl
Als der Cherusker einen Pfiff ertönen lässt
Und die Legionen stachen in ein Wespennest

Aus dem Schlamm, den Blättern auf Boden  und Bäumen
Plötzlich unendlich Germanen schäumen
Ein Schrei wie von tausend Bären ertönt
Der der zu Tode erschöpften Römer Ängste nur nährt

Und schon, vom Schwerte ergraben der Blutstrom fliesst
Sich in tosendem Lärmen zu Boden ergiesst
Russgeschwärzt Germani alle
Bringen, getarnt hervorgestürmt den Tross zu Falle

Pfeile und Speere von Bäumen und Hügeln regnen
Als die Reihen der Römer behende sich ebnen
Doch auch schwarze Gesichter gehen nach Walhall
Und Blut und Schmerz ist allüberall

Es regnet Köpfe und Arme und Hände
Blutrot ist des Waldes Moor am Ende
Und zerrissenene Münder und Augen
Im Tode verzerrt aus der Erde nun schauen

Bis zur dritten Nacht zieht sich das Grauen
Im Lichte der Fackeln sieht man die Frauen
Wie sie berauben die Römer, finden den Mann
Weinend den Liebsten erkannt, der nicht entrann

Kaum zieht der Morgennebel seine Bahn
So sind schon Wolf und Aar heran
Letzen sich am unendlich geflossenen Strom
Totes Fleisch nun ihre Gier belohnt

Durch die Haufen zerfetzter Leiber
Wühlen schmatzend sich Reiter
Auf Bahren tote Cherusker ziehend
Waffenvertrieben die Gierigen fliehen

So werden die Gefallenen aufgeschichtet
Und durch Flammen nass schwelenden Holzes vernichtet
Nur die Römer bleiben, genagelt an Bäume im Blutmoor zurück
Auf Altären geopfert, Stück für Stück

Ihre Schädel und Waffen Wotan dargebracht
Im heiligen Haine, im Schutze der Nacht
Noch lange rauchen die Seelenfeuer
Durch die sich die Seele erneuert

Und weit in Walhalla droben
Noch lang´die Cherusker sich lobten
Wie brav sie die Römer erzogen!



(The poem is inspired by a battle called clades variana, one of the most desastrous events in roman military records, the romans got terribly defeatet by germanic tribes, check out the historical background:

http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_the_Teutoburg_Forest  )